Portrait

Fischerei Stephan am Chiemsee

Im Winter kann zwar nicht gefischt werden, dennoch gibt es viel zu tun. Das Fischereiteam Verena Stephan und Martin Schönleitner erzählt, was in dieser Zeit alles zu tun ist. Angefangen vom Knüpfen neuer Netze bis zur gezielten Vermehrung der Renken und Hechte im Bruthaus gibt es viel zu tun. Das Unternehmen bietet neben des eigenen Fangs auch andere regionale Produkte an, wie zum Beispiel Garnelen aus einer nachhaltigen Zucht in Österreich.

Foto: Fischerei Stephan

Winter am Chiemsee bedeutet für die Fischer*Innen mehr als nur eisige Temperaturen. In einem Interview gewährt Verena Stephan, eine Fischerin am Chiemsee, faszinierende Einblicke in ihren Alltag während der Wintermonate. Dabei teilt sie nicht nur ihre persönlichen Erfahrungen, sondern gibt auch detaillierte Einblicke in die gezielte Vorbereitung auf die bevorstehende Frühjahrssaison. Die Fischerfamilie Stephan, die seit über 400 Jahren eng mit der Chiemseeregion verbunden ist, öffnet zudem die Türen zu ihrer nachhaltigen Fischerei und präsentiert kulinarische Projekte, die Tradition und Moderne gekonnt verbinden.

Traditionelles Handwerk im Winter

Während viele annehmen mögen, dass Fischer*Innen im Winter eine Ruhepause einlegen, beweisen Verena Stephan und Martin Schönleitner, Inhaber der familiären Chiemseefischerei Stephan mit Bistro & Verkauf in bereits dritter Generation, das Gegenteil. Die Wintermonate bedeuten für den Fischereibetrieb in Prien am Chiemsee keinesfalls Untätigkeit, sondern vielmehr eine intensive Vorbereitungszeit für die bevorstehende Fischsaison. Dabei knüpfen die Fischer akribisch Netze – ein über Generationen weitergegebenes Handwerk und Grundlage für den nachhaltigen Erfolg in der Fischerei. “In der Winterzeit richten wir unsere Netze neu her, um bestens vorbereitet in die kommende Saison zu starten”, erklärt Frau Stephan. Diese traditionelle Handarbeit am Netz ist ein entscheidender Schritt, um sicherzustellen, dass die Fischerei das ganze Jahr über effizient und nachhaltig betrieben werden kann.

Frühling: Die Saison der Vorbereitung und Erneuerung 

Die Vorbereitungen auf die Frühlingssaison sind umfassend und vielschichtig. Dazu gehört nicht nur das Anpassen der Netze, sondern auch die aktive Teilnahme an der Laichfischerei. Die Fischerin erläutert im Detail, dass die Renke, der Brotfisch des Chiemsees, eine Schonzeit von Anfang Oktober bis Anfang Januar hat. Während dieser Schonzeit ermöglicht die Fischerei Genossenschaft den Fischen eine ungestörte Fortpflanzung in einem gemeinsamen Bruthaus für die 16 Berufsfischereien am Chiemsee. Die Laichfischerei markiert den Höhepunkt dieser Vermehrungssituation. In einem kurzen Zeitraum werden Männchen und Weibchen abgefischt, um künstlich im Bruthaus befruchtet zu werden. Der so gewonnene Laich wird in Zugergläsern aufgezogen, wobei die jüngsten Generationen daraufhin in geschützten Netzkäfigen im See untergebracht sind. Diese Maßnahmen gewährleisten nicht nur die nachhaltige Vermehrung der Fischbestände, sondern sind auch der Auftakt zur Frühlingssaison. 

Nachhaltigkeit im Fokus: Tradition trifft auf innovative Partnerschaften

Die nachhaltige Ausrichtung der Fischerfamilie Stephan steht im Einklang mit dem tiefen Verständnis für den Chiemsee und seine Ökosysteme. Durch die gezielte Vermehrung von Renken und Hechten im gemeinsamen Bruthaus wird nicht nur die Fischvielfalt erhalten, sondern auch das ökologische Gleichgewicht im See unterstützt. Die enge Zusammenarbeit mit Naturschutzbehörden und dem Wasserwirtschaftsamt unterstreicht das Bestreben, den Chiemsee und seine reichen Fischbestände zu schützen und zu bewahren. Neben der nachhaltigen Fischerei setzt der Fischereibetrieb auch auf kulinarische Innovationen. So werden nicht nur regionale Süßwasserfische angeboten, sondern auch Produkte aus naheliegenden Aquakulturen bezogen. “Wir wollen unseren Kunden transparente Herkunft und höchste Qualität bieten,” betont Frau Stephan. Ein besonderes Augenmerk liegt auf einer nachhaltigen Garnelenzucht, bei der die Larven aus Österreich stammen und in Bayern gezüchtet werden.

Für die Zukunft plant die Fischerfamilie, die Tradition der Fischer am Chiemsee fortzusetzen und an moderne Anforderungen anzupassen. Ideen reichen von Aquaponik bis hin zu innovativen Ansätzen in der nachhaltigen Fischzucht. Durch ihre Pionierarbeit und ihre Kreativität setzt die Berufsfischerin Verena Stephan neue Maßstäbe in der Chiemseeregion und über die Grenzen hinaus.

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