Landwirtschaft

foodwatch gegen Anbindehaltung

Aktivist:innen von foodwatch protestierten heute, am Freitag, den fünften Juli, für der Bundesratssitzung gegen die Anbindehaltung von Kühen und Rindern. Sie forderten ein klares Verbot tierquälerischer Tierhaltung wie die Anbindehaltung ohne Auslauf. Mit dabei waren Mitglieder von Greenpeace und Vier Pfoten.

Junge Rinder auf der Weide – Foto: Tutti i sensi, Denise Cézanne-Güttich

Der Bundesrat stimmt am heutigen Freitag über seine Stellungnahme zum neuen Tierschutzgesetz der Bundesregierung ab. Der Gesetzentwurf von SPD, Grünen und FDP will die Anbindehaltung zwar verbieten, allerdings nur mit langen Übergangsfristen und mit Ausnahmeregeln für kleine Höfe.
„Von wegen grüne Weide: Mehr als eine Million Kühe und Rinder leben in Deutschland angekettet im dunklen Stall und können sich kaum bewegen, teilweise ihr Leben lang. Die Kettenhaltung ist klar tierschutzwidrig und gehört endlich verboten – ohne Wenn und Aber“, sagte Annemarie Botzki von foodwatch. Die Verbraucherorganisation forderte, dass die Anbindehaltung grundsätzlich verboten wird. Der von der Bundesregierung vorgeschlagene Kompromiss, wonach nur die ganzjährige Fixierung verboten wird, die sogenannte Kombihaltung jedoch erlaubt bleibt, sei klar tierschutzwidrig. Über eine E-Mail-Protestaktion von foodwatch fordern bereits mehr als 60.000 Bürger:innen ein Ende der Kettenhaltung.


SPD, Grüne und FDP hatten in ihrem Koalitionsvertrag 2021 versprochen, die Anbindehaltung zu beenden. Die kürzlich vom Bundeskabinett beschlossene Novelle des Tierschutzgesetzes sieht jedoch eine Übergangsfrist von zehn Jahren vor, bevor das Verbot greift. Zudem soll die sogenannte Kombihaltung weiterhin erlaubt sein: Kleine Höfe mit höchstens 50 Rindern sollen ihre Tiere weiter anbinden dürfen, wenn sie im Sommer auf die Weide können und im Winter zwei Mal pro Woche Auslauf haben.


Ländern wie Bayern und Baden-Württemberg geht selbst dieser Vorschlag zu weit. Denn gerade in Süddeutschland ist die Anbindehaltung noch unter vielen Höfen verbreitet. In Bayern etwa hält nach Angaben des Bauernverbands jeder zweite Milchviehbetrieb seine Tiere in Anbindehaltung, das entspricht circa 30 Prozent der Kühe. Oft sind die Tiere das ganze Jahr über im Stall fixiert.


Rinder leben eigentlich auf Weideflächen in sozialen Herden und laufen täglich mehrere Kilometer – in Anbindehaltung unmöglich. Tiermedizinische Studien zeigen zudem, dass Milchkühe, die im Stall fixiert sind, besonders häufig unter schmerzhaften Euterentzündungen leiden. Deutschlandweit leben mehr als eine Million Milchkühe und Bullen auf engstem Raum angebunden und können sich kaum bewegen. Etwa jeder dritte Milchviehbetrieb hierzulande hält seine Kühe in Anbindehaltung.

Quellen und weiterführende Informationen:
• Aktionsfoto in voller Auflösung
• Weitere Aktionsfotos (zip-Download)
• E-Mail-Protestaktion von foodwatch
• Mehr als eine Million Rinder in Deutschland leben in Anbindehaltung
• 28.300 rinderhaltende Betriebe praktizieren diese Haltungsform, 35 Prozent aller Milchviehbetriebe
• Rund die Hälfte aller Milchviehbetriebe in Bayern hält ihre Tiere in Anbindehaltung
• Studie zu Euterentzündungen bei Kühen in Anbindehaltung
• Rechtsgutachten: Anbindehaltung verstößt gegen Tierschutzgesetz

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