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Nabu kritisiert Zerstörung von Landwirtschaftlichen Flächen

Biodiversitätsverlust und Klimakrise können nicht gestoppt werden, wenn weiterhin täglich 54 Hektar Bodenfläche für Wohnungsbau und Straßen zerstört werden. So informiert der Naturschutzbund NABU. Umgerechnet sei dies eine Fläche von der Größe der Stadt Nürnberg. Gemäß NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller ist nach wie vor kein echter Trend-Wechsel in Sicht.

Sonnenblume – Foto: Denise Cezanne-Güttich, Tutti i sensi

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller sieht den anhaltenden Bodenverlust kritisch: “Wir tun immer noch so, als sei Boden eine unendliche Ressource. Tatsächlich besteht längst hoher Wettbewerb um jeden Quadratmeter. Als Antwort auf Biodiversitätsverlust und Klimakrise ist vor allem in wertvolle Naturräume zu investieren. Weiterhin ist jedoch keine echte Trendumkehr beim Flächenverbrauch zu erkennen. Die Bundesregierung ist meilenweit davon entfernt, ihr selbst gesetztes Ziel eines täglichen Flächenverbrauchs von maximal 30 ha bis 2030 zu erreichen. Der vom Gesetzgeber vorgegebene sparsame und schonende Umgang mit der Ressource Boden kann nur allzu leicht umgangen werden. Es werden reihenweise riesige Logistikimmobilien in die Landschaft gesetzt, deren Flachdächer dann noch nicht einmal mit Dachbegrünung oder Solaranlagen versehen werden. Dabei muss auch die Wirtschaft ihren Beitrag leisten, auch für sie ist ein toter Planet letztlich unrentabel.”

Der hohe Flächenverbrauch befördert das Artensterben und die Ressourcenknappheit und erschwert die Bewältigung der Klimakrise. Durch die Versiegelung werden Lebensräume zerschnitten. Sie beeinträchtigt den Grundwasserhaushalt und sorgt für höhere CO2-Emissionen, da neue Siedlungen und Verkehrsflächen mehr Verkehr verursachen. In Städten überhitzen Stadtviertel, weil die Verdunstungskälte unversiegelter Flächen fehlt.

Es braucht ein stärkeres Bewusstsein für die Folgen des ungebrochen hohen Flächenverbrauchs, den wir uns auch angesichts stagnierender Bevölkerungszahlen nicht mehr leisten können. Um das zu schaffen, sind konsequente Maßnahmen nötig. Dazu gehören u.a. konkrete Reduktionsziele, die von Bundes- bis auf kommunaler Ebene heruntergebrochen und umgesetzt werden, eine effektivere Nutzung der Flächen, die wir bereits beanspruchen, einen verbindlichen Grünflächenschutz und eine Modernisierung veralteter Vorschriften des Baurechts.

Hintergrund:

Der NABU hat erstmals im Jahr 2011 den „30-Hektar-Tag“ als bundesweiten Aktionstag für nachhaltiges Flächenmanagement ins Leben gerufen. Er fällt jeweils auf den Tag im Jahr, an dem die laut 30-Hektar-Ziel verfügbare Fläche für das gesamte Jahr aufgebraucht ist – in diesem Jahr ist das der 22. Juli.

2019: 08. Juli (58 Hektar pro Tag, Erfassungszeitraum 2014-2017)

2020: 14. Juli (56 Hektar pro Tag, Erfassungszeitraum 2015-2018)

2021: 30. Juli (52 Hektar pro Tag, Erfassungszeitraum 2016-2019)

2022: 22. Juli (54 Hektar pro Tag, Erfassungszeitraum 2017-2020)

Mit mehr als 875.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Der NABU begeistert für die Natur und fördert naturkundliche Kenntnisse für ein aktives Naturerleben.

Mehr Infos: www.NABU.de/wir-ueber-uns

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