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Bioverbände kämpfen für strenge Gentechnik-Regulierung

Die Debatte um Gentechnik nimmt wieder Fahrt auf: 200 Organisationen in der EU, darunter Bioland, fordern in einem gemeinsamen Statement eine strenge Regulierung neuer Gentechniken. Sie warnen vor den weitreichenden Folgen einer Deregulierung – von eingeschränkter Wahlfreiheit für VerbraucherInnen bis hin zu wirtschaftlichen Risiken für Züchter und Landwirte. Auch Jugendverbände schließen sich dem Protest an und fordern klare gesetzliche Rahmenbedingungen zum Schutz einer gentechnikfreien Landwirtschaft. Bioland begleitet die Diskussion mit neuen Informationsmaterialien und Beteiligungsmöglichkeiten, um das Bewusstsein für die Auswirkungen der Gentechnik-Deregulierung zu schärfen.

Neue Bioland-Postkarte zur Biofach – Quelle: Bioland

Auch wenn die Deregulierung von Gentechnik zuletzt nicht mehr ganz so stark im Fokus der Öffentlichkeit stand – sie ist lange nicht vom Tisch. Kürzlich hat die polnische EU-Ratspräsidentschaft einen neuen Entwurf für die künftige Regulierung vorgelegt. 200 Organisationen, darunter Greenpeace und zahlreiche Bio-, Landwirtschafts- und Zuchtverbände, aber auch zivilgesellschaftliche Organisationen, haben am Dienstag ein Statement veröffentlicht, das vor einer unverhältnismäßigen Deregulierung warnt. Auch Bioland und das Junge Bioland gehören zu den Unterzeichnern.

Die Organisationen warnen vor einem Ende der Wahlfreiheit für VerbraucherInnen und erheblichen sozio-ökonomischen Auswirkungen auf Züchter, landwirtschaftliche Betriebe und andere Akteure in der Lebensmittel-Kette. Zudem lägen weiterhin viele ungelöste Fragen auf dem Tisch, unter anderem wie man mit der drohenden Patentflut umginge und wie Koexistenz von Anbauformen mit und ohne Gentechnik gewährleistet werden solle. Vor diesem Hintergrund warnen die Organisationen vor eilig vorangetriebenen Einigungen zwischen EU-Rat und -Parlament.

Barbara Maria Rudolf, Bioland-Züchterin aus Schleswig-Holstein, Sprecherin des Bioland-Fachausschusses Pflanzenzüchtung und Mitglied im Vorstand des Dachverbands Ökologische Pflanzenzüchtung in Deutschland, kommentiert: „Die Deregulierung neuer Gentechniken bedroht kleine und mittlere Züchter*innen sowie Landwirt*innen, erhöht die Produktionskosten und gefährdet die Sorten- und Saatgutvielfalt. Sie schränkt den freien Austausch von genetischem Material ein und verstärkt die Kontrolle großer Unternehmen über die Züchtung. Damit wird auch das Risiko von vermehrten Patentverletzungsklagen in Kauf genommen. Entscheidend ist nun, dass der europäische Rat einen Weg einschlägt, der die Interessen der Züchter*innen, Landwirt*innen und Verbraucher*innen schützt.“

Auch Jugendorganisationen warnen

Auch die junge Generation sieht das Thema kritisch. In einer Resolution beziehen neun Jugendorganisationen, darunter auch das Junge Bioland, nun Position. Das Recht, gentechnikfrei zu produzieren, sehen sie bedroht. „Die Jugendverbände aus den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittelherstellung und -Handel fordern, dass die bestehende EU-Gentechnikgesetzgebung auch weiterhin einen klaren rechtlichen Rahmen bietet, der eine gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft schützt und fördert“, heißt es in dem gemeinsamen Statement von BNN.Next, BUNDjugend, Bündnis Junge Landwirtschaft, Initiative Grüne Gewerke (FAU), Junge AbL, Junge AöL, Junges Bioland e.V., Junges Demeter, NAJU (Naturschutzjugend im NABU).

Bioland informiert unter anderem mit einem Erklärvideo und neuen Postkarten, die auf der Biofach in Nürnberg verteilt werden zum Thema. Zudem werden auf www.bioland.de/keine-gentechnik Beteiligungsmöglichkeiten bereitgestellt. Neueste Ergänzung ist ein Tool, mit dem E-Mails an die Spitzenkandidat*innen der aussichtsreichen Parteien im Bundestagswahlkampf gesendet werden können.

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