Verbraucher

Lebensmittel retten, Klima schützen: Ein Aufruf zu mehr Verantwortung

Jährlich werden in Deutschland Millionen Tonnen genießbarer Lebensmittel weggeworfen – ein ökologisches, ökonomisches und ethisches Problem. Der 2. Mai symbolisiert den Zeitpunkt, an dem rechnerisch alle seit Jahresbeginn produzierten Lebensmittel im Müll landen. Mit den Lebensmitteln verschwinden auch kostbare Ressourcen wie Wasser, Energie und Arbeitszeit. Trotz zahlreicher Aufklärungskampagnen steigen die Abfallzahlen weiter. Slow Food Deutschland engagiert sich deshalb gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit gezielten Projekten. Slow Food fordert in diesem Zusammenhang die Politik zu umfassendem Handeln auf.

Zu gut für die Tonne – Quelle: BMEL + Slow Food

Sachlich umformulierter Haupttext:

Am 2. Mai wird symbolisch verdeutlicht, wie viele Lebensmittel in Deutschland seit Jahresbeginn verschwendet wurden – sie landen rechnerisch an diesem Tag im Abfall. Mit ihnen gehen auch bedeutende Ressourcen wie landwirtschaftliche Flächen, Wasser, Energie und menschliche Arbeitskraft verloren. Zudem entstehen dabei erhebliche Treibhausgasemissionen. Trotz verschiedener Informationsmaßnahmen stieg die Menge an Lebensmittelabfällen 2024 auf rund 11 Millionen Tonnen. Slow Food Deutschland setzt sich mit Projekten für einen verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln ein und fordert von der neuen Bundesregierung gezielte Maßnahmen entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette.

Lebensmittelverschwendung trägt wesentlich zum Klimawandel bei. Während häufig Emissionen aus Industrie und Verkehr diskutiert werden, bleibt der Beitrag der Lebensmittelproduktion oft unbeachtet. Daten des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2024 zeigen, dass rund 58 % der Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten entstehen. Die Sensibilisierung der Verbraucher*innen stellt daher einen entscheidenden Ansatzpunkt dar, um sowohl die Abfallmenge als auch den CO₂-Ausstoß zu reduzieren.

Im Rahmen des Projekts „Dialogforum private Haushalte 2.0 – Reduzierung der Lebensmittelverschwendung (DiFo 2.0)“ beteiligt sich Slow Food Deutschland an der Nationalen Strategie gegen Lebensmittelverschwendung. Eine zentrale Maßnahme ist die Erweiterung der App „Zu gut für die Tonne!“ des BMEL in Zusammenarbeit mit der TU Berlin. Die App enthält nun ein digitales Küchentagebuch, mit dem Nutzer*innen ihre Lebensmittelabfälle erfassen, analysieren und reduzieren können. Zusätzlich erhalten sie Tipps zur Vermeidung von Abfällen und können an Aktionen wie der „Slow-Food-7-Tage-Mess-Aktion“ teilnehmen. Die ersten 100 Teilnehmenden erhalten ein Überraschungspaket.

Ein weiteres Projekt ist die „Schnippeldisko“, bei der genießbare, aber aussortierte Lebensmittel gemeinsam verarbeitet werden. Etwa 30 % der Lebensmittel werden aus optischen oder normabweichenden Gründen entsorgt. Vor dem Hintergrund globaler Krisen bewertet Slow Food Deutschland diesen Zustand als nicht akzeptabel und engagiert sich seit Jahren für die Wertschätzung von Lebensmitteln und ihrer Erzeuger*innen.

2025 wurde der Ursula Hudson Preis an das Projekt „Supp_optimal – Essen für Alle“ der Bürgerstiftung Stuttgart verliehen. Es verteilt Mahlzeiten aus geretteten Lebensmitteln an Menschen in schwierigen Lebenslagen. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur Bekämpfung von Ernährungsarmut und fördert ein solidarisches Miteinander.

Die Reduktion von Lebensmittelabfällen muss entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfolgen. Der Fokus darf sich nicht allein auf die Unterstützung gemeinnütziger Organisationen beschränken. Slow Food Deutschland fordert von der neuen Bundesregierung konkrete Maßnahmen in Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel und Gastronomie. Ziel muss es sein, das 2019 gesetzte Vorhaben einzulösen, die Lebensmittelabfälle in Deutschland bis 2030 zu halbieren.

Dr. Rupert Ebner, Vorsitzender von Slow Food Deutschland e.V., betont, dass Lebensmittelverschwendung weiterhin ein zentrales Thema bleiben muss. Der Umgang mit Nahrung spiegele unser Verhältnis zur Umwelt wider. Nur durch mehr Bewusstsein für die Ressourcen, die in unserem Essen stecken, könne verantwortungsvoller Konsum gefördert werden. Die Politik sei gefordert, Rahmenbedingungen und Kampagnen zu schaffen, die alle Beteiligten der Lebensmittelkette einbinden. Slow Food Deutschland wird weiterhin aktiv zu diesem Wandel beitragen.



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