Robuste Rebsorten in Deutschland auf dem Vormarsch
Der Anbau widerstandsfähiger Rebsorten in Deutschland wächst stetig. Nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI), basierend auf der Rebflächenstatistik von Destatis, wurden im Jahr 2024 rund 3.500 Hektar mit sogenannten PIWI-Rebsorten bepflanzt.
Dies entspricht einer Steigerung von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil dieser Sorten an der gesamten Rebfläche lag somit bei 3,5 Prozent.
Besonders die weiße Rebsorte Souvignier Gris konnte im vergangenen Jahr mit einem Zuwachs von 208 Hektar die größte Flächenerweiterung verzeichnen. Mit insgesamt rund 600 Hektar ist sie mittlerweile die wichtigste PIWI-Sorte in Deutschland, gefolgt von Cabernet Blanc mit 335 Hektar.
Auch bei den klassischen weißen Burgundersorten gab es einen Anstieg: Chardonnay legte um 138 Hektar zu, Weißburgunder um 44 Hektar und Grauburgunder um 32 Hektar. Sauvignon Blanc konnte ebenfalls um 52 Hektar zulegen.
Trotz eines allgemein rückläufigen Rotweinsegments verzeichneten die internationalen Rebsorten Merlot (+30 ha) und Cabernet Sauvignon (+14 ha) einen Flächenzuwachs. Auch robuste Rotweinsorten wie Pinotin (+10 ha) und Cabernet Cortis (+9 ha) wurden verstärkt angebaut.
DWI-Geschäftsführerin Monika Reule kommentierte: „Die zunehmende Verbreitung robuster Rebsorten sowie der Anstieg südländischer Rotweinsorten zeigen, dass sich deutsche Winzerinnen und Winzer zunehmend an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen.“

Weißweinsorten stabil – Rotwein- und Gesamtrebfläche leicht rückläufig
Der Anbau roter Rebsorten ging im vergangenen Jahr erneut zurück – ein Trend, der mit dem sinkenden Rotweinkonsum einhergeht. Insgesamt reduzierte sich die Fläche um 438 Hektar auf 31.872 Hektar, womit noch 30,9 Prozent der deutschen Weinberge mit Rotweinsorten bepflanzt sind.
Auch die bundesweite Gesamtrebfläche verzeichnete 2024 einen Rückgang von 392 Hektar (0,4 Prozent) und beträgt nun 103.295 Hektar. Laut DWI ist dies der erste Rückgang seit der Genehmigung neuer Anpflanzungen im Jahr 2016.
Rheinhessen wächst entgegen dem Trend
Der allgemeine Rückgang der deutschen Weinbergsflächen ist vor allem auf Verluste in Baden (-225 ha) und Württemberg (-213 ha) zurückzuführen, wo insbesondere rote Rebsorten – allen voran Trollinger – weniger angebaut wurden. Auch die Mosel (-95 ha) und Franken (-45 ha) verzeichneten nennenswerte Rückgänge.
Ein bemerkenswerter Ausreißer ist jedoch Rheinhessen: Deutschlands größtes Weinanbaugebiet konnte 2024 gegen den Trend wachsen und legte um 171 Hektar auf insgesamt 27.671 Hektar zu.
Mehr ökologischer Weinbau im Jahr 2023
Die ökologisch bewirtschaftete Rebfläche stieg im Jahr 2023 auf 15.300 Hektar. Im Vergleich zu 2022 wurden damit 1.500 Hektar mehr nach zertifizierten ökologischen Richtlinien bewirtschaftet – ein Anstieg von elf Prozent. Das geht aus einer Erhebung der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) hervor. Der Anteil des Ökoweinbaus an der gesamten deutschen Rebfläche lag damit bei rund 15 Prozent.
Quelle: Deutsches Weininstitut