NABU zur Schneckenplage
In diesem Jahr sind Schnecken – insbesondere Nacktschnecken – zu einer ernsten Plage geworden. Der kurze Winter und die fechte Witterung begünstigt ihre Vermehrung und sie fressen im Gemüsegarten alles weg. Leider wurden aus unserem Zuchtgemüse die Bitterstoffe herausgezüchtet. Deshalb sind sie sehr schmackhaft für die Schnecken. Der Naturschutzbund NABU rät aber von Schneckenkorn und anderen Mitteln ab, weil sie auch anderen Tieren schaden können.
Abgefressene Gemüsepflanzen und kahle Stauden wohin das Auge blickt: In diesem Jahr sind besonders viele Schnecken in unseren Gärten unterwegs. Der regenreiche Spätfrühling hat den Weichtieren optimale Bedingungen zur Vermehrung verschafft. Der NABU gibt Tipps, wie Gärtnernde ihren Frieden mit den schleimigen Tieren machen und trotzdem etwas ernten können.„Unsere Gemüse- und Obstgärten sind für Schnecken ein Schlaraffenland“, sagt NABU-Naturschutzexperte Julian Heiermann. „Wildpflanzen wehren sich mit Bitterstoffen gegen Schneckenfraß. Bei unseren Gemüsepflanzen wurden diese Stoffe aus vielen Sorten herausgezüchtet – damit sind sie für Schnecken besonders lecker.“
Einige Jahre hatte junges Gemüse etwas bessere Chancen groß zu werden. Aufgrund der vergangenen regenarmen Dürresommer gab eher wenig Schnecken. Da es in diesem Jahr bisher sehr nass in Deutschland ist, sind die Weichtiere besonders aktiv und haben viel Gelegenheit sich fortzupflanzen. Auch die kürzeren Winter haben ihren Anteil an der Schneckenschwemme. Weil es früher warm wird, können sich die Schnecken auch früher vermehren. Heiermann: „Wenn dann noch wochenlange Nässe hinzukommt, hat man besonders viele Schnecken in den Gärten.“Heiermann rät davon ab, Schneckenkorn, Salz oder Bierfallen zu verwenden. „Häufig enthält Schneckenkorn Wirkstoffe, die auch den Fressfeinden der Schnecken schaden. Metaldehyd und Mesurol können beispielsweise beim Igel tödliche Vergiftungen verursachen. Außerdem kann das Gift auch nicht problematische Schneckenarten töten“, so der NABU-Experte, „Das gilt auch für Nematoden, durch die nützliche Schneckenarten in Mitleidenschaft gezogen werden können – wie Tigerschnegel, die andere schädliche Schneckenarten dezimieren, indem sie deren Eier fressen.“ Bierfallen ziehen durch ihren Geruch Schnecken an – so hat man am Ende auch die Schnecken aus den Nachbargärten im Beet. In den Fallen können auch unter Naturschutz stehende Tiere, wie Spitzmäuse, ertrinken, die zudem ebenfalls Fressfeinde der Schnecken sind. Die Weichtiere mit Salz zu bestreuen, ist ebenfalls keine Lösung. „Abgesehen davon, dass die Schnecken qualvoll sterben, ist Salz für den Boden schädlich. Dort wächst dann nichts mehr“, warnt Heiermann.
Ein Hochbeet kann etwas Abhilfe schaffen. Dort finden sich viel weniger Schnecken als am Boden. „Auch Schneckenzäune mit ihrem speziell gebogenen Rand können die Tiere abhalten“, so Heiermann. Durch eine naturnahe Gartengestaltung mit wilden Ecken, Stein- oder Komposthaufen, die viele Versteckmöglichkeiten und ein gutes Nahrungsangebot bietet, lockt man natürliche Fressfeinde der Schnecke wie Igel, Laufkäfer und Hundertfüßer in den Garten. Heimische Pflanzenarten fördern diese Fressfeinde ebenfalls. Heiermann: „Bei starkem Schneckenvorkommen sollte man den Garten morgens wässern statt abends, denn in der Dunkelheit werden die Tiere besonders aktiv, bei Sonne ziehen sie sich zurück.“ Absammeln und die Schnecken weit weg aussetzen, ist auch eine gute Möglichkeit – allerdings auf keinem Fall in einem Naturschutzgebiet, denn das ist verboten.
Mit mehr als 940.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Der NABU begeistert für die Natur und fördert naturkundliche Kenntnisse für ein aktives Naturerleben. Mehr Infos: www.NABU.de/wir-ueber-uns |