Interview mit Manfred Rothe zum Thema Orange Wine
Wir haben mit Manfred Rothe vom Weingut Rothe in Norheim am Main ein Interview zum Thema Orange Wine geführt.
Tutti i sensi:
Traditionell wurde bereits in der Antike in Georgien oranger Wein durch Maischegärung hergestellt und in großen, in der Erde vergrabenen Amphoren, aufbewahrt. Der heute „Orange Wine“ genannte Wein ist Weißwein, der wie Rotwein auf der Maische vergoren wird. Durch den langen Maischekontakt hat der Wein deutlich mehr Gerbstoffe und eine orange Farbe. Nun ist diese Art der Weinherstellung wieder in Mode gekommen. Seit wann produzieren Sie Orangewein und warum haben Sie sich dazu entschlossen?
Manfred Rothe:
Mit den Jahrgängen 2010 und 2011 haben wir begonnen, Weißweine auf der Maische zu vergären.
Der Beweggrund war das Minimieren von Schwefel im Keller. Gleichzeitig war das Ziel, die Langlebigkeit unserer Weine zu fördern. 2013 haben wir dann zwei Kveri aus Georgien in unserem Keller vergraben, je 1200 Liter Inhalt.
Tutti i sensi:
Welche Kellertechniken wenden Sie bei der Produktion an, wie wird der Wein ausgebaut?
Manfred Rothe:
Unsere Linie “INDIGENIUS ” ist ein maischevergorener Silvaner, der vier Wochen auf der Maische liegt. Wir verwenden eine alte Korbpresse. Danach liegt der Wein ein Jahr im 500-Liter Tonneau (maximal 30mg SO2).
Unsere Amphoren ” KVEVRI” liegen neun Monate auf der Maische in der Amphore. Sie werde im Freeflow verarbeitet, also ohne Pressung. Das Leeren der Amphore und das Abfüllen in Flasche geschieht an einem Tag. Wir geben maximal 20 mg SO2 zu und keine sonstigen Weinbehandlungsstoffe.
Tutti i sensi:
Was sagen Ihre Kunden, wer begeistert sich für diesen Weintypus?
Manfred Rothe:
Nicht alle sind begeistert. Viele empfinden es als ein Geschmackserlebnis. Wir zelebrieren unseren Orange Wine. Das richtige Glas, Besuch der Amphoren, sich Zeit nehmen, Werte vermitteln.
Man muss orange Weine erst verstehen, damit sie einen begeistern können.
Tutti i sensi:
Ist Orange Wine nur eine Modeerscheinung oder ein langfristiger Trend?
Manfred Rothe:
Aus meiner Sicht, ein ganz klarer langfristiger Weg und Trend. Wir produzieren Jahr für Jahr mehr. Die Nachfrage ist anhaltend hoch. Gastronomie, Fachhandel und Endverbraucher gleichermaßen.
