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Greenpeace-Kommentar zum Ende der Milchquote

Greenpeace

Die laufende Debatte um das Ende der Milchquote zum 31. März 2015 kommentiert Martin Hofstetter, Greenpeace-Experte für Landwirtschaft:

„Für Umwelt und Verbraucher bedeutet das Ende der Milchquote nichts Gutes: Ausgebrannte Milchkühe, bankrotte Kleinbauern und mehr Schadstoff- und Klimabelastung sind die Folgen dieser verfehlten Politik. Verbraucher erhalten in Zukunft ein billigeres, aber schlechteres Milchprodukt.“

Zu den einzelnen Aspekten der laufenden Debatte:

Ende der kleinbäuerlichen Milchbetriebe:
„Nach Geflügel und Schweinen steht nun der Ausverkauf der bäuerlichen Milchviehhaltung an. Wir werden einen massiven Strukturwandel erleben, an dessen Ende die Kuh zur Sau gemacht wird. Selbst in Süddeutschland werden jetzt Massentierhaltungsställe mit mehr als tausend Kuhplätzen gebaut. Letztlich werden viele kleine und mittlere Bauernhöfe auf der Strecke bleiben.“

Kranke Milchkühe:
„Ohne begrenzte Quote wird die Milchindustrie vermehrt Kraftfutter und Antibiotika einsetzen, um die Produktion zu steigern. Viele Milchkühe sind bereits jetzt durch die gewaltigen Milchmengen völlig ausgebrannt und krank. Kühe gehören auf die Weide und nicht in riesige Massentierhaltungsställe.“

Sinkende Milchqualität:
„Verbraucher setzen zunehmend auf regionale, hochwertige Produkte – keine Massenware. Doch die Qualität der Milch wird sich verschlechtern, wenn die Milchindustrie mehr Kraftfutter einsetzt, um schneller und mehr zu produzieren. Je weniger Weide- und mehr Kraftfutter, desto weniger gesunde Fettsäuren wie Omega 3 enthält die Milch.“

Gentechnik:
„Bei der Fütterung von Hochleistungstieren wird oft Soja eingesetzt. Es ist zu befürchten, dass Milchviehbetriebe, die für den Export produzieren, aus Kostengründen vermehrt gentechnisch veränderte Soja zufüttern werden.“

Umweltbelastung:
„Mit Wegfall der Quotenbindung an den Milchviehbetrieb wird die Produktion zukünftig dorthin wandern, wo es am billigsten ist: Weg von teureren Lagen wie dem Mittelgebirge, hin zu den hochproduktiven kostengünstigen Standorten an der Küste von Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie im Allgäu. Diese Regionen werden wie bereits bei der Schweine- und Geflügelproduktion massiv mit Ammoniak, Nitrat, klimaschädlichem Methan und Lachgas belastet werden.“

Für Rückfragen erreichen Sie Martin Hofstetter unter +49 171-8706645 und martin.hofstetter@greenpeace.de.

Weitere Informationen:

– Die Höhe an wertvollen Fettsäuren in der Milch ist abhängig von der Fütterung. Viel Weidefutter und wenig Kraftfutter führen zu einem hohen Anteil an Omega3 Fettsäuren. Zur Studie: http://bit.ly/1Dd8GrK
– Seit 2013 ist in Deutschland ein Antibiotikum in der Milchviehhaltung zugelassen, (Wirkstoff Monensin), das früher als Leistungsförderer in der Bullenmast eingesetzt wurde, dort aber seit 2006 europaweit verboten ist. Mit Hilfe dieses Antibiotikums kann die Milchleistung um fünf bis neun Prozent gesteigert werden.
– Wegen Umwelt- und Tierschutzproblemen hat auch der wissenschaftliche Beirat des Agrarministeriums vergangene Woche eine dringende Umkehr in der Nutztierhaltung gefordert. Zum Gutachten: http://bit.ly/1IJ9tkf

Greenpeace e.V.
Hongkongstr. 10
20457 Hamburg
www.greenpeace.de

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