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Heilmittel – Krankmacher? Über Koffein und seine umstrittene Wirkung.

Murnauer Kaffeerösterei
Murnauer Kaffeerösterei

Was haben ein arabischer Derwisch, afrikanische Hirten und der islamische Prophet Mohammed gemeinsam? Sie alle sind Teil der Legenden, die sich um die Historie von Kaffee ranken. Und sie alle verdanken diesem – den Erzählungen nach – ihre große Kraft. Kein Wunder, dass die ursprüngliche arabische Bezeichnung „Kahwe“ – Kraft bedeutet.

Die Murnauer Kaffeerösterei steuert mit ihrem Expertenwissen wieder einen interessanten Artikel zu unserem Blog bei.

Seit jeher wird Kaffee eine naturheilkundliche Wirkung nachgesagt, die heute größtenteils wissenschaftlich belegt ist. Gleichsam häufen sich Berichte und Studien, die das Gegenteil behaupten. Vom Schlaganfall bis hin zu Depressionen gibt es die negative wie positive Einschätzungen von Ärzten, Kaffee-Experten, unabhängigen Forschern und Pharmakologen.

Aber wer hat Recht? Kaffeesommelier Thomas Eckel von der Murnauer Kaffeerösterei sieht sich auch von Kundenseite immer wieder mit der Thematik konfrontiert: „Natürlich möchte jeder Kaffeefreund wissen, ob sein Genuss am Ende schädlich sein könnte. Es gibt bis heute keine eindeutigen Ergebnisse. Aber die vielen unabhängigen Studien erlauben es mir, mit gutem Gewissen einen bewussten Genuss zu empfehlen.“ Der Experte weiß wovon er spricht. Wie so oft entscheiden die Menge, die Zubereitungsform und die Güte über die gesundheitlichen Auswirkungen.

Das richtige Maß – Gift oder Heilmittel?
Zunächst wäre da die Menge: Oecotrophologen wie Klaus Perovec empfehlen, täglich nicht mehr als 3-4 Tassen Kaffee (a 150ml) zu sich zu nehmen. Denn dann wirkt er sich durchaus positiv auf den Körper aus. Viele Inhaltsstoffe, wie Mineralien, Vitamine, hochwertige Fette und Gerbstoffe sowie Aminosäuren sind wichtige Bausteine für den Stoffwechsel. Das enthaltenen Alkaloid Koffein sorgt für die Ausschüttung von Noradrenalin. Das heißt, unser Körper stellt sich auf eine potenzielle Gefahrensituation ein und wird aktiv, reaktionsbereit und wach. Zusätzlich zeigen neueste japanische Studien, dass die enthaltenen Antioxidantien (ebenfalls in grünem Tee oder in Rotwein beispielsweise) das Risiko für Schlaganfälle, einige Krebsarten, Depressionen und Asthma verringern. Zudem gibt es Hinweise auf Risikoverringerung für Alzheimer, Typ-2-Diabetes und Asthma. Weitere Forschung wird zeigen, welche Mechanismen dabei wirken.

Des Weiteren führt das Koffein zu erhöhter Muskel-Aktivität, regt also auch Gehirn und Magen an. In Kombination mit der Erhöhung des Gallenflusses und der Förderung der Magensäureproduktion kann eine angemessene Menge außerdem verdauungsfördernd wirken. Zu den betroffenen Muskeln zählt auch das Herz. Die spürbare Regung empfinden viele als bedrohlich. Man kann aber mit Sicherheit von einer harmlosen Muskelkontraktion ausgehen. Auch Blutdruckerhöhungen konnten nicht eindeutig mit Kaffee, sondern vielmehr mit dem Lebensstil der Testpersonen in Verbindung gebracht werden.

Die oft beschworene Austrocknung des Körpers ist bei einer solchen Menge ebenfalls eine reine Mär: Die Niere ist problemlos in der Lage, die erhöhte Flüssigkeitsausscheidung auszugleichen. Da Filter-Kaffee zu 98% aus Wasser besteht führt man zusätzlich quasi angereichertes H2O zu. Übrigens: Ein Stück Bitterschokolade hat denselben Koffeingehalt wie eine Tasse Kaffee! Selbiges gilt für das Glas Rotwein.

Natürlich gibt es auch die andere Seite der Medaille – die „Übermenge“, die unter Umständen krank macht. Ab täglich mehr als 6 Tassen kann es zum so genannten Koffeinismus kommen – einer Koffeinvergiftung. Durch die permanente Adrenalin-Ausschüttung und die Blockade des beruhigenden Hormons Serotonins, wird der Körper aus seinem natürlichen Gleichgewicht gebracht. Wer viel am Schreibtisch sitzt und sich mit Kaffee wachhält ohne aber körperlich aktiv zu werden, setzt den Körper unter Dauerstress. Energie- oder Schlaflosigkeit, Verstopfung, Sodbrennen, Unruhe bis hin zu Verstimmungen können die Folge sein. Außerdem gibt es Hinweise auf eine Erhöhung des Homocystein-Spiegels, einer Aminosäure. Der übermäßige Konsum von Kaffee (mehr als 6 Tassen tgl.), Alkohol und Nikotin sowie Übergewicht und zu wenige Bewegung können daher zu Herzerkrankungen, erhöhtem Demenzrisiko und Depressionen führen. Der Blutdruck aber bleibt unbeeinflusst. Wer Kaffee nicht filtert (French Press, Mokka etc.) läuft außerdem Gefahr, erhöhte Mengen an Cholesterin zu sich zu nehmen, die andernfalls vom Filterpapier zurückgehalten würden. Die Fett-Moleküle wären nämlich zu groß für die feinen Papier-Poren.

Kein Kaffee in der Schwangerschaft
Insgesamt sind also Menge und Zubereitungsform entscheidend. Lediglich einer Genießergruppe ist definitiv vom Kaffeekonsum abzuraten: Werdende Mütter sollten während der Schwangerschaft und in der Stillzeit auf Koffein allgemein verzichten – also auch das in Bitterschokolade, schwarzem Tee und ähnlichen Naturprodukten enthaltene Alkaloid. Da die Nährstoffe ungehindert die noch nicht voll ausgebildeten Organe des Kindes erreichen, kann es zu pränatalen Schäden kommen. Wie viele andere Stoffe auch, kann der Körper in der Entwicklung diese noch nicht verwerten. Bitte auch nicht unbewusst zum Entkoeffnierten greifen. Diese sind häufig mit Dichlometan behandelt, welches das Erbgut ebenso schädigen kann. Fragen Sie Ihren Experten nach einem unbedenklich entkoffeinierten Kaffee nach EU-Richtlinie.

Gesunder Kaffeegenuss!
Nichtsdestotrotz ist all´ dies kein Grund zum Verzicht. Denn wer ein paar grundlegende Dinge beachtet, kann Kaffee vor allem zu seinem gesundheitlichen und geschmacklichen Vorteil nutzen.

Besonders wichtig ist es, einen Kaffee zu kaufen, der schonend langzeitgeröstet wurde. „Durch die Langzeitröstung wird der Kaffee nicht nur aromatischer. Da die Bohnen weder enormer Hitze noch Druck in kurzer Zeit ausgesetzt werden, können sich die Giftstoffe Acrylamid oder Furan nicht ausbilden“, weiß Röstmeister Martin Hülsmann von der Murnauer Kaffeerösterei. Zudem garantiert ökologisch-nachhaltig angebauter Kaffee, dass keine Rückstände von Pestiziden oder Herbiziden aus den Bohnen ins Getränk gelangen. Ein guter Röstmeister wie Hülsmann kann entsprechend beraten.

Auch vor einer Sucht muss man sich nicht fürchten: Neurologen konnten zeigen, dass die entsprechenden Hirnarreale nicht aktiv sind. Außerdem sind „Entzugserscheinungen“ der Kaffeetrinker nur vorübergehend und im Gegensatz zum Kalten Entzug Drogenabhängiger gesundheitlich völlig unbedenklich. Wer besonders magenempfindlich ist, kann sich zusätzlich mit schonend entkoffeiniertem (nicht chemisch behandeltem!) Kaffee behelfen. Er empfiehlt sich auch für diejenigen, die den anregenden Effekt vermeiden möchten.

Wer, wie Kaffeesommelier Thomas Eckel und viele andere Gourmets, wirklich guten Qualitäts-Kaffee bewusst genießt, kann sicher sein: Dieser Genuss erfreut nicht nur Geist und Seele, sondern auch den Körper. Ein weiterer Nebeneffekt: Wer sich bewusst für seinen Kaffee Zeit nimmt, achtet auch auf sich selbst und hat eine entspannende Auszeit vom hektischen Alltag. Auch das ist wichtig für unser allgemeines Wohlbefinden. Solche Kaffeegourmets handeln dann auch entsprechend dem bekannten Heilkundler Paracelsus: Alle Ding´ sind Gift und nichts ohn´ Gift – allein die Dosis macht, das ein Ding´ kein Gift ist.

Direkt zur Murnauer Kaffeerösterei GbR 

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