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Smart Farming in NRW – Nachhaltigkeit für die Landwirtschaft

Nicht nur die Wirtschaftlichkeit steht im Fokus bei der Entwicklung digitaler Lösungen für die Landwirtschaft in NRW. Um das Thema “Smart Farming” kümmert sich die NRW Initiative “Landwirt schafft Leben”. Hier soll es auch um Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Tierwohl gehen. Die aktuelle Kampagne heißt „Landwirtschaft – MAG DOCH JEDER“, welche auch auf die Grundvoraussetzung von Glasfaser und Ausbau der 5G-Netze aufmerksam machen soll.

Unter dem Begriff Smart Farming wird die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie gefasst. Sensoren erfassen Maschinen-, Tier-, Pflanzen- oder Wetterdaten. Spezielle Programme berechnen daraus Geräteeinstellungen, ermitteln den Gesundheitsstatus von Schweinen und Kühen, kalkulieren Futter- und Düngemengen oder warnen vor Pflanzenkrankheiten. Kurz: Digitale Technologien helfen, Äcker effizienter zu bewirtschaften, Böden gesund zu erhalten und Tierherden zu überwachen.

Landwirtschaft 4.0 – Screenshot Tutti i sensi

„Smart Farming ist das größte Umweltschutzprogramm der letzten Jahre! Wir, die Landwirte, können nicht zurück und wollen uns nun an die Erfordernisse des Klimaschutzes anpassen. Für den Erfolg der nächsten Generation ist das die Grundvoraussetzung“, sagt Hugo Hölken, Landwirt aus Münster. 

Hugo Hölken ist 54 Jahre alt und Landwirt im Münsterland. Er bewirtschaftet 70 Hektar im Ackerbau, hält 24.000 Stück Geflügel und betreibt zwei Windkraftanlagen sowie eine Photovoltaik-Anlage, mit denen er Hof und Haus selbst versorgt. Dazu ist er seit vielen Jahren politisch aktiv und ehrenamtlich im Finanzausschuss und im Klimabeirat der Stadt Münster, im WLV Arbeitgeberverband und im Aufsichtsrat der Stadtwerke Münster tätig. In diesen Funktionen setzt Hölken sich für die Digitalisierung der Landwirtschaft ein. Eines seiner Hauptanliegen ist der Ausbau der 5G Technologie im ländlichen Raum sowie die Etablierung von Förderprogrammen für die Digitalisierung. Diese Technologie und ihre Förderung sind für ihn Grundbedingung und der Schlüssel für den landwirtschaftlichen Strukturwandel. 

Der Satellit weiß, was wächst

Etwa die Hälfte aller modernen Mittelklassetraktoren ist mit sogenannten Spurführungssystemen ausgestattet. Sie steuern den Traktor entlang einer virtuellen Linie auf zwei Zentimeter genau. Das schont den Boden und spart viel Kraftstoff. Mit Spezialkameras ausgestattete Satelliten oder Drohnen machen Aufnahmen der Pflanzenbestände und eine Software errechnet daraus deren Bedarf an Wasser, Dünger- oder Pflanzenschutzmitteln. Ein so errechneter Düngerplan wird direkt an den im Düngerstreuer integrierten Rechner weitergegeben und so die exakte Düngermenge ausgebracht. Das schützt Umwelt und Grundwasser.

„Es gibt keine Überlappung beim Abfahren des Feldes, keine Unter- oder Überdosierung von Dünger oder Pflanzenschutzmittel mehr, womit wir das Risiko senken, Resistenzen zu erzeugen. Wir haben hier ein bis drei Prozent Betriebsmittelersparnis, zehn bis 30 Euro Ersparnis pro Hektar und eine starke Entlastung der Fahrer.“ – Hugo Hölken, Landwirt aus Münster

Pflanzenschutz auf den Punkt genau

Beim Spot Farming geht es darum, ein heterogenes Feld in kleine, möglichst einheitliche Einheiten – die Spots – einzuteilen und individuell zu bearbeiten. So wird die notwendige Präzision für eine Einzelpflanzenbehandlung auf dem Acker erreicht.

„Früher war alles anders, aber nicht alles besser! Wir müssen das Gute von früher mit dem Besten von heute verbinden. Wir können heute Unkraut wieder hacken statt spritzen und sind nicht mehr allein auf den Einsatz von Herbiziden angewiesen. Das schont nicht nur die Pflanze, sondern gleichzeitig Flora und Fauna – wie zum Beispiel den Bodenbrüter Kibitz.“  Hugo Hölken, Landwirt aus Münster

Autonome Steuerung – Ohne Fahrer ackern

Durch die Kombination von GPS-Signalen und Bordcomputer können Traktoren ein Feld heute schon selbständig bearbeiten. In der Entwicklung von autonomen Feldfahrzeugen setzt die Schwarmtechnologie auf viele kleine Fahrzeuge, die einzeln wenige 100 kg wiegen. Sie schaffen die gleiche Flächenleistung wie große Traktoren, arbeiten aber sehr genau und bodenschonend. 

Melken wenn es der Kuh gefällt

Nicht der Mensch bestimmt, wann gemolken wird – die Kuh entscheidet, wann und wie häufig sie gemolken werden möchte. Mehr als 50 Prozent aller aktuell in Deutschland neu installierten Melksysteme sind Automatische Melksysteme (AMS), sogenannte Melkroboter – Tendenz steigend. Melkroboter erfassen bei jedem Melken wichtige Gesundheitsdaten. Dazu gehören die Milchmenge, ihre Leitfähigkeit sowie den der Fett- und Eiweißgehalt der Milch einer Kuh. Aber auch die Bewegungsaktivität, die Ruhezeiten oder die abgerufene Kraftfuttermenge stehen dem Landwirt zur Beurteilung der Tiergesundheit zur Verfügung. So kann er schwere Erkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln.

Landwirte nutzen die Chancen

Ob Hightech-Landmaschinen, Agrar-Apps, Robotik oder Drohnen – die Digitalisierung ist heute ein fester Bestandteil der Landwirtschaft. Mehr als acht von zehn landwirtschaftlichen Betrieben (82 Prozent) in Deutschland setzen digitale Technologien oder Anwendungen ein. Weitere zehn Prozent planen oder diskutieren dies. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und der Landwirtschaftlichen Rentenbank.

Die Internetseite https://www.magdochjeder.de bietet für Verbraucher und Interessierte ein Themen-Special „Landwirtschaft 4.0“ an, inklusive ausführlichem Glossar zu Fachbegriffen.

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